
Artenvielfalt. Da hat sich Willi Kremer-Schillings alias »Bauer Willi« etwas Tolles ausgedacht: eine Petition an die beiden Ministerinnen für Landwirtschaft und Umwelt mit dem Ziel, Bewegung in die festgefahrene Biodiversitäts-Diskussion zu bekommen. Das den Menschen der Schutz von Artenvielfalt und Klima ein Anliegen ist, hat das Volksbegehren in Bayern eindrucksvoll gezeigt. Man kann aber nicht die Landwirte allein für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich machen und ihnen Biodiversität zum Nulltarif abverlangen (siehe mein Kommentar zum Volksbegehren “Rettet die Bienen”). Wie die Zivilgesellschaft – jeder Einzelne von uns – mithelfen kann, hat “Bauer Willi” in einer Petition zusammengefasst. Die Aktion hat seit dem 26. Februar bis heute gut 65 000 Unterstützer. Da findet man nun muntere und pointierte, realisierbare und utopische Anregungen. Zum Beispiel:
- Mobilität ist zu billig. Wir brauchen also eine höhere Besteuerung von SUVs, ein Tempolimit und eine Paketsteuer für Online-Einkäufe.
- Biodiversitäts-Auflagen sollen auch für Hausgärten, öffentliche Flächen oder die Parkplätze von Supermärkten gelten. So sollten Mähroboter und Laubbläser verboten und mehr Wildwuchs in öffentlichen Parkanlagen zugelassen werden. Oder: Biotop-Verbundnetze in Kommunen schaffen, Straßenbeleuchtungen und Schaufenster nachts dimmen. Oder Schulgärten zur Pflicht machen. Super!
- Verschwiegen wird nicht, dass auch die Bauern mehr leisten könnten, aber auf einige Hindernisse stoßen. Als Empfehlung für die Politik wird u. a. ein Punktesystem genannt, mit dem sich Biodiversitätsleistungen einzelbetrieblich honorieren lassen. Solche Punktesysteme spielen in der agrarpolitischen Diskussion bereits eine gewisse Rolle.
Ich finde diese Aktion klasse und unterstützenswert. Von der gesellschaftspolitischen Warte aus gesehen gibt es jedoch auch einen “blinden Fleck”: Warum sollen eigentlich Landwirte honoriert und alle anderen besteuert oder reglementiert werden?
Zur Petition kommst Du am einfachsten über www.bauerwilli.com