
Ein Kommentar zum Volksbegehren.
Ein deutliches Ergebnis: 1.745.383 Wahlberechtigte in Bayern haben sich beim Volksbegehren Artenvielfalt eingetragen. Die Initiative unter dem geschickt gewählten Slogan “Rettet die Bienen” zielt auf Änderungen im bayerischen Naturschutzgesetz: Biotope sollen besser vernetzt, Uferrandstreifen stärker geschützt und der ökologische Anbau gezielt ausgebaut werden. Soweit so gut.
Es waren aber nicht die konkreten Paragraphen des Naturschutzgesetzes, die vor allem die Städter in großer Zahl zur Abstimmung trieben – und die Landwirte auf die Palme. Es waren schlicht Emotionen, die ungebremst aufeinandergeknallt sind. Sie standen schon lange im Raum, jetzt haben sie einen Anlass gefunden. Auch Landwirte sind nicht unbegrenzt leidensfähig. Es stinkt ihnen (und mir auch), dass sie im Zusammenhang mit den Insekten ständig als alleiniger Sündenbock vorgeführt werden. Dabei wollen doch offenbar viele durch ihr Kreuz auf dem Stimmzettel ihr ökologisches Gewissen (Auto, Flugreisen, Einfamilienhaus…) selbst entlasten. Den Insekten schaden wir alle. Das abstrakte Fremde aber ist als Sack zum Prügeln immer willkommen.
Wenn sich die Emotionen etwas gelegt haben, stellt sich die Frage: Was nun? Der Rückgang der Insekten ist real. Sicher, die Landwirte tragen eine große Verantwortung, wenn es um Artenschutz geht. Aber ihnen alleine den schwarzen Peter zuschieben, nach dem Motto: “Ihr kümmert euch, und wir machen weiter wie bisher” – das geht nicht. Jeder von uns muss seine Lebensgewohnheiten anpassen, ob das der Garten oder der Urlaub ist. Mit der Unterschrift für das Volksbegehren ist es nicht getan.
Die Landwirte tragen eine große Verantwortung, wenn es um Biodiversität geht. Aber ihnen alleine den schwarzen Peter zuschieben, nach dem Motto: “Ihr kümmert euch, und wir machen weiter wie bisher” – das geht nicht.